In der ersten Hälfte der 1970er Jahre revolutionierte Therm-a-Rest den Outdoor-Markt mit der Erfindung der selbstaufblasenden Isomatte. Bis dahin gab es nur einfache geschlossenzellige Isomatten. Die selbstaufblasende Isomatte war eine bedeutende Innovation: so sehr, dass Therm-a-Rest schließlich zu einem Synonym für Isomatten wurde, so wie Tempo ein Synonym für Taschentücher ist.

Heutzutage gelten Luft-Isomatten als „State of the art“ – aber selbstaufblasende Isomatten sind immer noch ein wichtiger Bestandteil unserer Produktlinie, und das aus gutem Grund. Sie sind weiterhin sehr beliebt. Darum wollen wir einige häufig gestellte Fragen über selbstaufblasende Isomatten beantworten – diese Erfindung hat uns zu dem gemacht hat, was wir heute sind.

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Wie funktionieren selbstaufblasende Isomatten?

Der Vorgang des „Selbstaufblasens“ wird durch die Eigenschaften des offenzelligen Schaumstoffs ermöglicht. Der Schaumstoff wird bei unseren Isomatten luftdicht eingeschlossen, die Luft kann also nur kontrolliert durch das Ventil in die Matte (oder wieder hinaus) strömen. Die Entwicklung dieses dreiteiligen Systems aus offenzelligem Schaumstoff, luftdichtem Außenmaterial der Isomatte und Ventil war die Geburtsstunde von Therm-a-Rest und der selbstaufblasenden Isomatte.

Die Gründungsgeschichte besagt, dass unser Gründer Jim Lea eines Tages bei der Gartenarbeit seine Knie auf einem Bodenkissen aus offenzelligem Schaumstoff abstützte. Als er hörte, wie Luft aus dem Kissen entwich als er darauf kniete, kam ihm die bahnbrechende Idee: Wenn er den Schaumstoff mit einem Außenmaterial versiegeln würde und mit einem Ventil die Luftzufuhr und -abfuhr regulieren könnte, dann könnte er eine äußerst bequemere Schlafunterlage bauen. Er entwickelte eine spezielle Maschine und begann mit den ersten Prototypen – der Rest ist Geschichte.

Was ist offenzelliger Schaumstoff?

Der Begriff „offenzelliger Schaumstoff“ beschreibt – wie der Name bereits vermuten lässt – alle Schaumstoffe mit offenen Zellwänden. Die gibt es in vielen Varianten mit verschiedensten Eigenschaften. Für unsere selbstaufblasenden Isomatten verwenden wir flexible Polyurethan-Schaumstoffe (im Gegensatz zu harten Polyurethan-Schaumstoffen). Diese Schaumstoffe werden durch die Reaktion von bestimmten Varianten von Diisocyanaten und Polyolen hergestellt. Die Reaktion eines Polyols mit einem Diiocyanat ist der generelle Weg zur Herstellung von Polyurethanen, die in einer Vielzahl von anderen Produkten und Einsatzbereichen vorkommen, wie z. B. bei Beschichtungen, Dichtstoffen oder Klebstoffen.

Polyurethan-Schaumstoffe sind, mit Ausnahme der mikrozellularen Klasse, offenzellige Schaumstoffe. Während der „Schäumungsreaktion“ wird Gas innerhalb des Materials freigesetzt, wodurch Leerräume, also offene Zellen, entstehen. Ziel ist es, eine Zellstruktur zu bilden, die ein Gleichgewicht zwischen dem Luftdruck innerhalb und außerhalb der Zellen schafft. Polyurethan-Weichschaumstoffe sind so entwickelt, dass sie leicht, langlebig, stützend und komfortabel sind – sie können also sehr vielseitig eingesetzt werden.

Neben der Verwendung bei Outdoor-Schlafunterlagen werden Polyurethan-Schaumstoffe häufig in der Möbel-, Automobil-, Verpackungs- oder auch Bettwarenindustrie eingesetzt. Tatsächlich machen sie etwa 30 % des nordamerikanischen Polyurethanmarktes aus.

Warum bläst sich offenzelliger Schaumstoff von selbst auf?

Bei offenen Zellwänden kann Luft in jede Zelle ein- und ausströmen. Wenn der Schaumstoff zusammengedrückt wird, entweicht die Luft also. Wenn die Kompressionskraft jedoch wieder aufgehoben wird, wirkt jede Zelle wie ein Vakuum und der atmosphärische Druck drückt Luft zurück in die leeren Räume. Eigentlich „saugt“ ein Vakuum also keine Luft an, sondern es handelt sich einfach um einen leeren Raum, der von außen gefüllt wird. Hier findest du ein Video mit einer lustigen Demonstration eines Vakuums.

Diesen Einströmen der Luft in das Vakuum bezeichnen wir als selbstaufblasend. Das Ventil in der Isomatte bildet den einzigen Weg für den Lufteintritt oder -austritt und gibt dem Schlafenden die Kontrolle über diesen Vakuumprozess.

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Wie lange dauert es, bis die Matte sich selbst aufgeblasen hat?

Leider ist die Antwort auf diese Frage ein klassisches „es kommt darauf an”. Normalerweise benötigt jede unserer selbstaufblasenden Matten 5-15 Minuten, um sich selbst aufzublasen. Die Schwankungen sind meist einem (oder mehreren) der folgenden Faktoren geschuldet: die Art und Dicke des Schaumstoffkerns, die Stärke der Kompression, die Höhenlage sowie die Umgebungstemperatur.

Art des Schaumstoffkerns

In unseren Produkten verwenden wir unterschiedliche Schaumstoffkerne – je nach Modell. Während wir in Isomatten wie der ProLite™ Apex™ und der TrailPro™ unsere StrataCore-Konstruktion verwenden, setzen wir in der klassischen ProLite™ Isomatte diagonal geformte Schaumstoffkerne ein. Die Unterschiede im Schnittdesign und in der Stanzung führen zu Unterschieden im Volumen des Schaumstoffs – und das führt wiederum zu kleinen Unterschieden in der Dauer des Selbstaufblasens. Das Volumen des Schaumstoffs ist also ebenso ein wichtige Faktor: Unsere rund 10 cm dicke MondoKing 3D™ setzt genau wie die ProLite Apex auf die StrataCore-Konstruktion, nur dass die ProLite Apex etwa halb so dick ist. Natürlich braucht die MondoKing 3D dann länger, um sich selbst aufzublasen.

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Stärke der Kompression

Die Dauer des Selbstaufblasens hängt außerdem auch von der gegenwärtigen Beschaffenheit des Schaumstoffkerns ab. Eine Matte, die fest zusammengerollt und mehrere Monate lang so gelagert wurde, braucht länger um sich selbst aufzublasen, als eine Matte die nur einen Tag lang unterwegs aufgerollt war. Offenzelliger Schaumstoff hat ein quasi ein Gedächtnis (nicht zu verwechseln mit Memory-Schaumstoff, einer speziellen Zusammensetzung von offenzelligem Schaumstoff). Wenn er für lange Zeit stark komprimiert gelagert wird, dauert es länger bis er sich wieder ausdehnt.

Aus diesem Grund kann eine brandneue Isomatte zunächst ziemlich leer wirken, wenn sie ausgerollt und mit offenem Ventil ausgelegt wird. Frisch aus der Produktion werden die Matten mit Maschinen so stark wie möglich komprimiert und aufgerollt. Die offenen Zellen des Schaumstoffs können sich dadurch dann nicht so schnell ausdehnen und Luft eindringen lassen. Um den trägen Prozess bei lang komprimiertem Schaumstoff etwas anzustupsen, ist es hilfreich, die Matte mit ein wenig Luft aufzupusten – das setzt den Prozess dann schneller in Gang.

Höhenlage

Die Höhenlage des Standorts beim Campen hat ebenfalls Einfluss auf die Dauer des Selbstaufblasens der Isomatte. Denn in höheren Lagen ist der atmosphärische Druck niedriger. Dadurch ist weniger „Kraft“ vorhanden, die Luft in die leeren Zellen des Schaumkerns drückt. Wir haben die Unterschiede der Aufblasdauer in verschiedenen Höhenlagen nicht selbst getestet, aber die physikalischen Grundlagen besagen, dass zumindest ein geringer Zeitunterschied zwischen der Dauer des Aufblasens in hohen und niedrigen Höhenlagen messbar sein wird.

Temperatur

Auch die Temperatur hat Einfluss auf die Füllzeiten, da sich Wärme – und das Fehlen von Wärme – auf die Eigenschaften des Polyurethans auswirkt. Kältere Temperaturen machen das Material weniger flexibel. Der atmosphärische Druck muss dann stärker sein, um die leeren Räume im Schaum befüllen. Somit braucht eine kalte Isomatte länger, um sich selbst aufzublasen.

Was kannst du in der Wartezeit machen, wenn sich deine Isomatte aufbläst?

Je nach deiner Camping-Routine müssen die 5-15 Minuten, die das Selbstaufblasen dauert, keine Wartezeit sein. Während sich die Isomatte aufbläst, kannst du Wasser filtern, mit dem Kochen beginnen oder sonstiges erledigen – zum Beispiel einfach kurz die Beine hochlegen. Ironischerweise wird sich die Isomatte in höheren Lagen langsamer selbst aufblasen und das Wasser hingegen schneller kochen. In der Zwischenzeit solltest du auch schon einmal deinen Schlafsack oder Quilt herausholen und ausbreiten. Dadurch kann sich die Daunenfüllung aufbauschen, die dich nachts warmhält.

inflating sleeping pad rest of way

Warum bläst sich die Isomatte nicht vollständig auf?

Das Selbstaufblasen beginnt mit dem Öffnen des Ventils und endet, wenn ein Gleichgewicht zwischen dem atmosphärischen Druck außerhalb und dem Luftdruck innerhalb der Schaumstoffzellen erreicht ist. Unserer Erfahrung nach ist die Isomatte am bequemsten, wenn du noch etwas zusätzliche Luft in die Matte pustest.

Die Geschmäcker sind aber natürlich verschieden. Die einen bevorzugen eine weichere Unterlage, die sich mehr an den Körper anpasst, während andere eher die harte Liegefläche einer stark aufgeblasenen Matte schätzen. Durch die Möglichkeit, zusätzlich Luft hineinzupusten  – sei es mit dem Mund, mit einem Pumpsack oder mit einer batteriebetriebenen Pumpe – lässt sich die Isomatte individuell anpassen.

Die Isomatte kann sich also von selbst mit ziemlich viel Luft befüllen – jedoch nur bis zu einem gewissen Punkt. Ab da kannst du die Isomatte an deine individuellen Vorlieben anpassen. Das ist einer der großen Vorteile von selbstaufblasenden Isomatten!

original sleeping pad

Die Geschichte hinter der selbstaufblasenden Isomatte

Das Thema „Outdoor“ erlebte in den 70er und 80er Jahren einen großen Aufschwung in Bezug auf die Anzahl an Abenteurern, die Intensität der Aktivitäten sowie das Leistungsniveau. Der technische Fortschritt und kulturelle Faktoren haben dazu geführt, dass es mehr Leute als jemals zuvor hinaus ins Freie gezogen hatte. Ihre Berichte erzählen uns von ihren Erlebnissen am Tag – aber da besserer Schlaf zu besserer körperlicher und geistiger Leistungsfähigkeit führt, wissen wir, dass die verbesserten Isomatten eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung der heutigen Vorstellungen und Techniken des Outdoor-Abenteuers gespielt haben.

Die selbstaufblasende Isomatte ist ein zeitloses Ausrüstungsstück – heute so nützlich wie damals. Wenn du diese Zeilen liest, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du eine selbstaufblasende Isomatte besitzt oder zumindest den Kauf einer solchen in Erwägung ziehst. Bei Therm-a-Rest glauben wir daran, dass du deine Ausrüstung kennen sollst. Ausrüstung, die man versteht, ist Ausrüstung, der man draußen in der Natur vertrauen kann. Wir hoffen, dass dir dieser Ratgeber über die Technologie von selbstaufblasenden Isomatten Antworten auf deine Fragen geben konnte, dein Wissen erweitert hat und den Bezug zu deiner selbstaufblasenden Isomatte gestärkt hat.

Warum du einen engen Bezug zu deiner Isomatte haben solltest? Schlaf ist die Grundlage für deine Leistung am nächsten Tag. Und eine Isomatte, die du kennst und der du vertraust, verspricht bessere Nächte somit auch Tage draußen in der Natur.

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